Wie wir Menschen kommunizieren Hunde eigentlich immer. Neben den gewohnten akustischen Formen wie bellen, knurren oder winseln gibt es eine ganze Reihe „stiller“ Signale welche wir leider häufig übersehen.
Wenn Klienten berichten, mein Hund wurde aus dem Nichts plötzlich aggressiv oder hat gebissen, werde ich hellhörig.
Hunde sind eigentliche Meister im Beschwichtigen. Sie möchten in Harmonie und ohne Konflikte leben. Auch wenn in vielen Köpfen in Verbindung mit den typischen Rassen der „Listenhunde“ andere Bilder hochkommen.
Canide Kommunikationsformen beinhalten sehr viele schlichtende und beschwichtende Signale um einem drohenden Streit, Konflikt aus dem Wege zu gehen. Vielfach geht das unter gut sozialisierten Hunden auch problemlos und wird verstanden.
Wenn ein aggressiver Ausbruch stattfindet, ging diesem mit Garantie ganz viel voraus, welches auf das drohende Gewitter hingewiesen hat!
Die Schwierigkeit liegt darin, diese meist sehr ruhigen und stillen Zeichen zu deuten UND ZU RESPEKTIEREN! Vielfach befinden sich die Hunde in Stresssituation, obwohl es uns gar nicht bewusst ist. Sie zeigen Ihre innere Unruhe und Unsicherheit mit Signalen welche wir diskret ignorieren und wundern uns über die teils heftigen Reaktionen.
Klassische Signale welche Hunde aussenden, um zu beschwichtigen und um uns zu informieren, wie es in ihnen aussieht:
- Gähnen (hat nicht immer etwas mit Müdigkeit zu tun)
- Züngeln ( auch hier ein deutliches Stresszeichen)
- Verstärkter Speichelfluss (kann auf Übelkeit oder Stress hinweisen)
- Blinzeln (ich möchte keinen direkten Blickkontakt)
- Kopf wegdrehen
- Kopf absenken
- Wedeln mit der Rute
- Lefzgen pumpen
- Lefzgen hochziehen
- Körpertonus
- Mundwinkel verziehen
- Sich gross erscheinen lassen
Sicherlich kennen sie diese oder mehrere Signale welche ihr Hund bis jetzt alltäglich macht, haben diese jedoch nie in Verbindung mit Kommunikation gebracht?
Diese stillen beruhigenden Signale verwenden Hunde auch untereinander und verstehen sich so quasi „wortlos“.
Wenn sie also das nächste Mal einem Hund direkt über den Kopf streichen, was in Hundesprache übrigens als sehr respektlos gilt, beachten sie mal die Reaktion vom Hund. Oder sich stehend über ihn beugen, auch immer sehr erfolgversprechend für aggressive Reaktionen….
Vielleicht haben sie ein sehr freundliches Modell erwischt, mit einer sehr guten Impulskontrolle……andernfalls wird er sie nach seinem Empfinden sanft oder sehr deutlich darauf hinweisen!
Versuchen sie mal bewusst, die stillen und wunderbar beruhigenden Signale zu deuten und auch zu respektieren. Sie werden eine Veränderung ihrer Beziehung zum Hund bemerken, welche sie als Team weiter zusammen bringt!
Denn wer fühlt sich in einer Beziehung wohl, wo er und seine Bedürfnisse oder Signale nicht beachtet werden? Meist auch missinterpretiert werden?
In stillem Sinne und viel Spass beim Beobachten!